Zugegeben, dieses „Wie“ kann ich gar nicht beantworten. Tatsache ist, ich habe in meiner Schwangerschaft rund 25 Kilo zugenommen. Wahrscheinlich sogar auch noch ein bisschen mehr, denn die letzten beiden Wochen, die sich Krümel mehr Zeit gelassen hat, habe ich mich einfach nicht mehr auf die Waage gestellt. Aber wie ich dieses „Wie“ nun geschafft habe, weiß ich beim besten Willen nicht. Dass diese „Zusatzpfunde“ aber letztlich genau richtig waren, darüber möchte ich jetzt schreiben. Aber erst einmal alles auf Anfang.
„Wenn ich einmal schwanger bin, dann esse ich alles und davon so viel, wie ich will!“
Das waren früher meine Gedanken dazu. Wenn nicht in der Schwangerschaft, wann dann? Dachte ich. Denn tatsächlich sollte man sich gerade mit Babykugel aber besonders ausgewogen und gesund ernähren. Schließlich isst ab sofort ein zweites Menschlein mit. Gesund wohl gemerkt, nicht etwa nach Diätplan. Anstatt sich auf das baldige Glück zu freuen, rechnet so manche Frau genau nach, wie viel sie an Gewicht und Babybauchumfang schon zugenommen hat. Schrecklich.
Was sagen Zahlen schon aus?
Bei mir war es jedenfalls so, dass ich weder vor noch während der Schwangerschaft viel Lust auf Süßes hatte. Auch von Heißhungerattacken bin ich zum Glück verschont geblieben. Dafür aber hatte ich viel Appetit auf Obst und auf Kindergerichte, wie zum Beispiel Schinkennudeln mit Ketchup, Fischstäbchen und Schnitzel mit Pommes. Aber auch hier wurden die Portionen nicht wirklich größer. Immerhin am Anfang der Schwangerschaft musste ich dauernd etwas essen. Aber nicht, weil ich so einen Heißhunger gehabt hätte, sondern weil sonst der Kreislauf zusammensackte. Also mal hier einen Apfel, da ein selbstgemachtes Sandwich und später eine Breze. Im Großen und Ganzen aber immer noch alles sehr übersichtlich. Aber spätestens im zweiten Drittel der Schwangerschaft zeigte die Waage schnell Zahlen an, die ich zuvor noch nie gesehen hatte oder gar ahnte, dass es sie gibt. Übrigens kann ich an der Stelle nur empfehlen, nicht das Internet zu befragen, welche Gewichtszunahmen in der Schwangerschaft „normal“ wären. Während ich also zwischenzeitlich schon sehr grübelte, warum und woher die Pfunde kamen, waren meine Frauenärztin und die Hebammen des Geburtshauses immer noch seelenruhig. Beide Seiten versicherten mir, solange ich mich ausgewogen und gesund ernähren würde, wäre alles prima. „Prima“, dachte ich mir auch, als ich am Tag des errechneten Geburtstermins beschloss, die Waage von nun an zu ignorieren. Rückblickend war das die beste Entscheidung. Was sagen Zahlen schon aus? Mir ging es mit riesiger Babykugel einfach nur super. Lange Spaziergänge, schwimmen und auch Yoga waren bis zum Schluss überhaupt kein Hindernis für mich, sondern machten im Gegenteil auch mit gut 25 Kilo mehr auf den Hüften noch viel Spaß.
Reserven während und nach der Geburt
Und dann war es so weit: Die Geburt von Krümel. Und schnell war mir klar, was meine Hebamme mir während meiner Schwangerschaft immer wieder zu sagen versucht hatte. Eine Geburt fordert einer Frau mehr ab als vergleichsweise einen Marathon zu laufen. Körperlich ist ersteres um einiges anstrengender. Dafür braucht Frau viele und vor allem gute Reserven. Obwohl ich im Vergleich eine einfache Geburt hatte, kam auch ich gegen Ende hin an meine (körperlichen) Grenzen. Der ganze Körper zitterte vor Erschöpfung und Müdigkeit. Aber ich merkte, dass ich eben Reserven hatte. Und mit diesen schaffte ich es dann auch mit letzter Kraft ins Ziel. Irgendwelche Zahlen waren allerspätestens da sowas von unwichtig. Ab sofort gab es da jemand neues, der im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit stand. Und für dieses Menschlein benötigt man gerade auch in der Anfangszeit noch mehr Reserven. Denn ob Milcheinschuss, Hormondurcheinander oder die Rückbildung – der Körper braucht Ruhe und Kraft.
Nach der Schwangerschaft ist vor der Schwangerschaft
Die größte Sorge bei all dem ist doch, dass man letztlich wortwörtlich auf seinen Schwangerschaftspfunden sitzen bleiben könnte. Natürlich verändert sich der Körper mit einem Kind und wird auch nicht mehr so sein wie vor der Schwangerschaft. Aber eines muss an dieser Stelle auch ganz klar geschrieben werden:
Man hat zehn Monate lang ein kleines Menschlein in sich wachsen lassen und dann geboren. Ist das nicht vielleicht einen dickeren Bauch, ein schwaches Bindegewebe oder ein paar Kilos mehr wert?
Natürlich freut Frau sich umso mehr, wenn die Babypfunde auch von Zauberhand wieder verschwinden. Aber ganz so leicht kann es ja nicht sein, oder? Gerade als ich mit der Geburt hinter mir und dem Neugeborenen in den Armen vor mir in Sachen Körpergewicht, Figur und passenden Hosen (gibt es alles während dem Wochenbett sowieso nicht) super entspannt war, ging alles von ganz allein. Die Kilos purzelten und nach einem halben Jahr hatte ich mein Anfangsgewicht wieder. Und noch immer nehme ich ab, wenn auch deutlich langsamer als in den ersten Wochen nach der Geburt natürlich. Und wie ich das gemacht habe? Wirklich (Ausdauer-) Sport ist während dem Wochenbett und auch im gesamten ersten Jahr mit Baby mit kleinen Ausnahmen eher nicht drinnen (Stichwort Beckenboden). Wir haben zwar auch Kanga-Kurse besucht, das aber eher um neue Kontakte zu knüpfen. Der wirkliche Grund, wie ich die 25 Kilo in einem halben Jahr wieder runter hatte, ist also ein ganz anderer. Ich stille Krümel nach Bedarf. So einfach ist das. Wir haben bislang keine Milchersatznahrung gebraucht, was hoffentlich auch so bleibt. Denn neben den gesundheitlichen Aspekten, der Bindung und Nähe spricht auch die Tatsache für das Stillen, dass es super bequem und allzeit möglich ist (keine extra Utensilien, nachts nicht aufstehen müssen, um eine Flasche zu machen usw.). Und ganz nebenbei werden eben rund 600 Kalorien mehr verbraucht. Kein Wunder also, dass die Kilos da nach und nach von ganz allein purzeln. Aber auch die 600 Kalorien sind letztlich nur eine Zahl. Und Zahlen, das wissen wir jetzt, sind ziemlich unwichtig.