Die Sache mit den Handschuhen

Kinderhandschuhe sind so eine Sache. Die meisten Eltern wissen wahrscheinlich sofort, was ich damit meine. Das muss man einfach selbst mitgemacht haben. Ich sehe Krümel vor mir, als ob es gestern gewesen ist. Und dabei ist es schon ein ganzes Jahr her.

Krümel und die Handschuhe – damals

Draußen ist es grau, nass und einfach nur ungemütlich. Vor mir steht der kleine Mann und alles an ihm schüttelt sich vor Widerwillen. Er will diese Handschuhe nicht anziehen. Die sind doof. Mit denen kann man gar nicht spielen. Nicht richtig matschen, keine Stöcke aufheben und überhaupt ist das Anziehen blöd. Das finde ich auch. Es ist zum Haare raufen. Schon mal einem Eineinhalbjährigen Handschuhe angezogen? Und wir reden hier von Fäustlingen. Von denen, wo nur ein Finger, nämlich der Daumen, richtig eingefädelt werden muss. In der Theorie. In der Praxis ist es ein Weltuntergang. Ein wuseliges Kleinkind mit fliegenden Händen und eine genervte Mama mit Schweißtropfen. Jedes zuckersüße Wort wird seitens des Kleinkindes vor Empörung weggeschrien. Warum sollte es auch seine Hände in diese Stoffdingsbumse stecken? Kälte kennt es nicht. Jedenfalls gerade im heimischen, warmen Wohnzimmer nicht. Und später ist nun mal immer noch später. Soweit wird nicht gedacht. Mama versucht ruhig zu bleiben und die Fäustlinge wandern eben in die Tasche. Später am Spielplatz, wenn Krümel sich erinnert, was Kälte bedeutet, wird es schon klappen. Oder auch nicht. Denn nicht weniger kompliziert ist es, kalte, nasse Kinderhände in diese Stoffdingsbumse zu stecken und ja auch diesen einen Finger richtig einzufädeln. Verdammt. Krümels Hände schillern in eigenartigen Farbtönen. Und da sind ja auch wieder Mamas Schweißtropfen. Das Anziehszenario ist und bleibt einzigartig. Wie ich diese Sache mit den Handschuhen hasse.

Krümel und die Handschuhe – heute

Heute sieht es damit ganz anders aus. Achtung, Spoiler: Mich nerven Kinderhandschuhe tatsächlich immer noch. Wenn auch aus einem anderen Grund. Krümel ist jetzt 2,5 Jahre alt und weiß immer noch ganz genau, was er möchte. Und jetzt gerade sind es seine blauen Handschuhe, immer noch Modell Fäustlinge. Nur ist jetzt gerade um acht Uhr morgens. Krümel steckt noch im Schlafanzug, die Haare stehen ihm wirr vom Kopf und der Schlafsand grüßt freundlich aus beiden Augenlidern. Waschen, umziehen, frühstücken? Nicht wenn es nach ihm geht. Sein Blick wandert sehnsüchtig zur Kindergarderobe, auf der seine blauen Fäustlinge liegen. Pardon, seine Feuerwehrhandschuhe. Denn heute muss Krümel natürlich wieder als Feuerwehrmann das andauernde Feuer auf dem heimischen Sofa mit dem Staubsauger, ähm mit dem Löschfahrzeug, löschen. Und klar, ohne schützende Feuerwehrhandschuhe geht da nichts. Nur Mama besteht auf eine Mindestkörperpflege und so lässt sich der kleine Mann doch noch überreden. Wenig später glückliche Kinderaugen und ein riesiges Strahlen. Krümels Hände stecken in den dicken Winterhandschuhen und es kann losgehen. Seit Tagen besteht Krümel darauf, seine Handschuhe zu tragen. Immer und fast überall. Das Problem: Er schwitzt wie wahnsinnig in diesen Dingern. Könnte auch daran liegen, dass es im Wohnzimmer gemütliche 22 Grad hat und Krümel sowieso ein Schweißproblem. Heute versuche ich ihm also die Handschuhe auszureden. Oft so erfolgreich wie damals, als ich sie ihm schönreden wollte. Macht nichts. Dafür klappt das Anziehen immerhin richtig gut. Er ist ja auch ein Profi, sagt Krümel. Bei einem echten Feuerwehrmann auch nicht anders zu erwarten, oder?

Und wie gerne lässt sich euer Kind Handschuhe anziehen? Eher mit Widerwillen oder wie ein echter Profi?

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