Es ist später Abend und während alle anderen Kinder in allen anderen Straßen in allen anderen Ländern brav im Bett liegen und schon lange schlafen, gibt es hier gerade eine große Kissenschlacht. Krümel ist topfit und bester Laune. Wie könnte er auch anders. Mama und Papa liegen mit ihm im großen Familienbett und versuchen, sich das ein oder andere Grinsen zu verkneifen.
Familienquatsch oder Zeit für sich?
Es ist aber auch zu lustig. Gerade haben wir einfach nur Spaß. Es wird gequietscht und gelacht. Gesprungen und gekuschelt. Und draußen ist es schon längst dunkel, die Uhr tickt leise vor sich hin. Eigentlich wäre jetzt unsere Abendzeit. Die Zeit für uns als Paar, für jeden einzeln, die Zeit, Sachen für morgen vorzubereiten. Aber das interessiert Krümel natürlich nicht. Er freut sich über die abendliche Kissenschlacht. Krümel hat es nicht so mit dem Einschlafen, schon als ganz kleines Baby konnte er nur schwer loslassen und in die Traumwelt übergehen. Heute ist es kaum anders. Zwar haben wir mittlerweile einen ganz guten Abendrhythmus hinbekommen, aber hin und wieder schiebt sich doch manchmal so ein abendlicher Ausnahmezustand durch das Zu-Bett-Geh-Programm. Und sind wir einmal ehrlich: Das ist doch super. Versteht mich nicht falsch: Ich hätte wahnsinnig gerne Zeit für mich. Zeit für meinen Mann. Zeit, um irgendetwas zu tun – ohne Kind. Denn das Wort „Verzicht“ kann ich mittlerweile auswendig mit verbundenen Augen im Schlaf buchstabieren. Aber in diesem Moment fühlt es sich so verdammt richtig an, als Familie einfach Quatsch im Bett zu machen. Zu sehen, wie glücklich der kleine Mann ist, dass Mama und Papa gerade selbst den größten Schmarrn mitmachen. Denn oft geht das nicht. Weil dafür keine Zeit oder Lust ist. Nur selten lassen wir uns Erwachsene einfach einmal auf die Fantasie des Kindes ein, entschleunigen uns und lassen los.
„Unser Alltag ist ihre Kindheit“
Wie heißt es so schön: „Unser Alltag ist ihre Kindheit“. Und gerade deswegen sind solche kleinen Momente, in denen es mal nicht so läuft, wie sonst so streng durchgetaktet, so wahnsinnig wichtig. Wir kommen durch sie aus unserer festen Routine, unserem „Das-muss-alles-noch-geschafft-werden“ heraus, erkennen, dass es auch mal nicht genau so laufen muss. Wir Eltern dürfen auch einmal nicht perfekt sein. Das Leben ist bunt, wild und selten leise und brav. Unsere Kinder sollten ebenso sein. Und so liegen wir hier weiter herum, lassen uns von Krümel die Kissen um die Ohren hauen und sind einfach nur glücklich. So einfach kann es manchmal sein. Jedenfalls heute Abend.
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