Warum die Plazenta viel zu schade für den Müll ist: Sinnvolles tun mit dem Mutterkuchen

Sie bedeutet Leben. Die Plazenta versorgt zehn Monate lang unser Baby mit Nahrung, sie entsorgt die entstandenen Abfallprodukte und kümmert sich um den Gasaustausch des Fötus. Ohne sie würde es kein Leben geben. Doch anstatt ihr die Beachtung zu schenken, die sie verdient, werfen wir die Plazenta nach der Geburt einfach in den Müll. Und wir ekeln uns vor ihr, obwohl sie doch nicht nur ein Teil von uns, sondern auch von unserem Baby ist. Tatsächlich aber kann man auch nach der Geburt noch so viel Sinnvolles mit dem Mutterkuchen tun. Hier sind drei Vorschläge und keine Sorge, ein Rezept für Plazenta-Lasagne ist ganz sicher nicht darunter.

Körpereigene Medizin: Nosoden als Globuli und in Salben

Es gibt einige Apotheken, die aus der Plazenta Nosoden herstellen. Nosoden sind homöopathische Arzneimittel, die aus körpereigenem Gewebe (hier aus der Plazenta) gewonnen werden. Ein Erbsengroßes Stück der Plazenta wird nach der Geburt von der Hebamme abgeschnitten und in einem Röhrchen (natürlich samt Umschlag) eingeschickt. Bereits nach etwa zwei Wochen erhält man dann seine körpereigene Medizin. Wir haben uns nach einigen Recherchen für die Nosoden in Form von Globuli und Salben entschieden und uns damit einmal gut eingedeckt. Rund neun Monate später kann ich folgendes Fazit ziehen: Ob Erkältung, Zahnen oder Stress – wir wollen die Globuli gar nicht mehr missen! Die sind übrigens nicht nur für das Baby, sondern helfen auch hin und wieder der Mama sehr. Über Globuli selbst lässt sich natürlich viel diskutieren, wir haben mit ihnen in Form von Nosoden jedenfalls nur gute Erfahrungen gemacht. Selbst die Salben sind übrigens unschlagbar. Auch hier kann man zwischen vielen Varianten wählen: Für Ekzeme, als Wundsalbe, Brust- oder Narbenpflege… Und keine Sorge: Plazenta hin oder her – weder bei den Globuli noch bei den Salben merkt man in irgendeiner Art und Weise, dass da körpereigenes Gewebe drinnensteckt. Mehr Infos dazu gibt es auch hier.

Die Plazenta essen

Keine Sorge, wie schon oben geschrieben, gibt es jetzt nicht das stereotypische Rezept für eine Plazenta-Lasagne. Denn mal ganz ehrlich, hört man davon, dass es Menschen gibt, die die Plazenta nach der Geburt verzehren, kommen in einem doch sofort Bilder hoch von blutigen Steaks, Innereien und eben auch von der besagten Lasagne. Ich habe die Plazenta nach der Geburt gegessen. Einen Teil davon. Einen winzigen, winzigen Teil. Denn in Wahrheit ist das Plazentastück gerade einmal erbsengroß. Nach der Geburt wurde die Plazenta von den Hebammen des Geburtshauses untersucht (wie faszinierend!) und im Anschluss ein Stückchen davon abgeschnitten, gesäubert und in einer Dattel steckend zum Essen hergerichtet. Und wie hat die Plazenta nun geschmeckt? Nach Dattel, ach nee! Tatsächlich war es ziemlich unspektakulär. Alles Kopfkino. Und warum nun essen manche Frauen ihre Plazenta nach der Geburt? Angeblich soll das die Milchproduktion enorm ankurbeln, sich positiv auf postnatale Depressionen auswirken, die Hormone regulieren, die Rückbildung im Wochenbett begünstigen und für jede Menge Energie (Stichwort schlaflose Nächte) sorgen. Letztlich bleibt es so oder so sprichwörtlich eine reine Geschmackssache.

Ein Lebensbäumchen für das Kind pflanzen

Der letzte Vorschlag, was man mit der Plazenta Sinnvolles tun kann, ist sicherlich der bekannteste. Viele frisch gebackene Eltern vergraben den Mutterkuchen nach der Geburt im eigenen Garten und pflanzen darauf einen Baum für das Kind – ein sogenanntes Lebensbäumchen. Die Plazenta ist auch nach der Geburt noch voller Nährstoffe und ist deswegen ein super Dünger. Wer keinen Garten besitzt, kann den Mutterkuchen auch an einem anderen, für sich sehr persönlichen Ort vergraben oder aber sie in der Gefriertruhe zwischenlagern, bis der richtige Moment gekommen ist. Nur darf man sie dann nicht zwischen eingefrorenem Grillfleisch und Tiefkühlgemüse vergessen…

So oder so ist es schade, dass die Plazenta fast immer automatisch nach der Geburt in den Müll wandert. Vor unserer Geburt im Geburtshaus wurden wir gefragt, was wir mit ihr machen möchten. Im Krankenhaus geht das oft unter. Ein Recht auf ihre Plazenta hat aber jede Frau und kann das auch einfordern. Was sie mit ihr letztlich tatsächlich macht, ist dann eben reine Geschmackssache.

Wie habt ihr euch entschieden? Was habt ihr mit der Plazenta gemacht oder plant ihr zu machen? Schreibt mir von euren Erfahrungen und Wünschen, aber auch von euren Fragen oder sogar Ängsten in den Kommentaren!

 

 

5 Antworten auf „Warum die Plazenta viel zu schade für den Müll ist: Sinnvolles tun mit dem Mutterkuchen

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  1. Wir durften die Plazenta aus dem KH mitnehmen und haben einen Baum darauf gepflanzt. Normalerweise ist das nicht üblich in dem KH…

    Ich finde die Plazenta nicht ekelig, auch wenn ich selbst sie eher nicht essen würde. Aber wenn man Fleisch usw. von anderen Tieren isst, ist die Plazenta ja nichts anderes…

    Alles Liebe cao

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    1. Liebe Caro,

      ja, leider ist es nicht üblich, die Plazenta aus dem Krankenhaus mit nach Hause zunehmen. Vor allem wissen viele einfach nicht, dass das ihr gutes Recht ist.
      Eine schöne Idee, ein Bäumchen zu pflanzen 🙂 wächst es denn gut?
      Stimmt schon, Plazenta zu essen ist da nicht viel anders. Zum Glück darf ich jeder ja noch selbst entscheiden, was er essen möchte! 😀

      Herzensgrüße vom Krümel Blog!

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  2. Wir durften auch die Plazentas (waren 2x im selben KKH) mitnehmen. Ich wußte es nicht, aber die Hebammen hatten uns darauf hingewiesen.
    Beim 2. hatte ich dann Globulis und Salbe machen lassen.
    Dieses KKH war auch als besonders Stillfreundlich ausgeschrieben.
    VG Antje

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