Baby-led Weaning. Auf diesen Begriff sind wir zufällig gestoßen. Eine Mutter berichtete, wie ihr Baby von Anfang an am Essenstisch mitaß. Kein Füttern. Kein Druck. Das Baby entscheidet selbst, was es isst, wie und in welcher Geschwindigkeit. Vorgesetzt bekommt es alles, was die Eltern auch essen. Klar, ein paar Ausnahmen gibt es schon: Kein Salz, Zucker, Salat (kann leicht am Gaumen kleben bleiben) oder harte, runde Lebensmittel, bei denen Verschluckungsgefahr besteht. Ansonsten isst es einfach mit. Wie die Großen. Ein schöner Gedanke und nach reichlicher Überlegung haben wir es einfach mal ausprobiert – und waren und sind begeistert. Wer sich mit Baby-led Weaning oder Breifrei auseinandersetzt, kommt an einem Blog nicht herum: breifreibaby. Hier wird nun der charmante Blog mit den vielen baby- und kinderfreundlichen Rezepten vorgestellt.
Das ist breifreibaby

Hinter breifreibaby stecken Annina und Lena, beide 30, Saisongartenbesitzerinnen aus Leidenschaft und Liebhaberinnen von leckerem Essen. Seit August 2016 bloggen sie gemeinsam auf breifreibaby. Sie schreiben über die gesunde Familienküche für Groß und Klein und über ihr Herzensthema, die breifreie Babyernährung. Aber auch Themen aus ihrem Alltag mit Kleinkind, köstliche Rezepte für die Großen und ganz viel Urlaubsinspirationen kommen nicht zu kurz. Manchmal basteln sie sogar selbst und stellen auch tolle Produkte vor, die sie empfehlen.
breifreibaby im Interview
Gratulation nachträglich zum ersten Geburtstag eures Blogs! Wie ist breifreibaby überhaupt entstanden?
„Witzigerweise kam es beim Brombeerenpflücken zum Blog. Wir waren unterwegs mit dem Fahrrad und sponnen so an unseren Träumen, bis uns die Idee einen Blog rund um das Thema gesundes Essen für Babys und Breifrei zu machen, wie eine Revolution erschien. Zu dem Thema gibt es ja kaum etwas im Netz und wir finden es so wichtig, dass wir eben selbst darüber schreiben.“
Was motiviert euch beim Bloggen?
„Wie oben bereits angedeutet, gibt es für Eltern, die BLW betreiben wollen bisher wenig Informationsmaterial. Mal von einigen sehr guten Büchern zu diesem Thema ist im Netz noch nicht viel zu finden. Und vor allem an passenden Rezepten mangelt es doch noch sehr. Und genau das ist es, was uns motiviert, dass unsere Leser so große Fans unserer Rezepte sind und sich eigentlich täglich dazu bei uns mit schönen Geschichten und Feedback melden. Wir wollen gerne allen Eltern die Möglichkeit geben, sich kostenlos über Baby-led Weaning zu informieren.“
Eure Schwerpunkte bzw. Inhalte sind Breifrei und Baby-led Weaning. Was ist der Unterschied und was wann für wen das Richtige?
„Baby-led Weaning bedeutet übersetzt „vom Baby geleitetes Abstillen und selbstständige Gewöhnung an die Beikost.“ Das bedeutet wiederum, dass es selbst isst und zwar in seinem Tempo so viel und eben das, was es mag. Baby-led Weaning schließt Brei nicht aus. So lange das Baby Brei will, darf es auch gerne Brei selbst essen. Breifrei ist eine Weiterentwicklung davon, auch hier ist das Baby nach eigenem Thema das, was es will und führt so selbstbestimmt die Beikost ein. Bei Breifrei wird allerdings auf Essen in Breiform verzichtet. Beides kann für Kinder das Richtige sein, wenn man ihnen Zeit lässt. Die meisten Eltern sind so auf schnelle Beikosteinführung fixiert, dass ihnen einen langsame und nachhaltige Einführung, wie sie bei Baby-led Weaning erdacht ist, nicht schnell genug geht.“
Warum ist Brei plötzlich nicht mehr gut genug für unsere Babys?
„BLW ist kein neuer Trend, sondern im Prinzip evolutionär gesehen das, was es schon immer gab. (Hätte man 1930 jemand nach einem Pürierstab oder Thermomix gefragt, hätten die sicher nicht gewusst, von was geredet wird.) Es ist ein Angebot an bekannten Speisen, die die ganze Familie zu sich nimmt. Deshalb ist die Formulierung, warum Brei nicht mehr gut genug ist, auch nicht ganz passend. Man könnte sich fragen, warum hat die Lebensmittelindustrie so viel Einfluss, dass plötzlich alle denken, Brei sei das Nonplusultra.“
Wie sehr werden wir in Sachen Ernährung von außen beeinflusst, gerade wenn es um die Ernährung unserer Kinder geht?
„Die Gesellschaft spielt hierbei sicher eine große Rolle und sicherlich auch die Familie und Freunde. Leider wird oft verglichen, wie machen andere das? Machen wir das richtig so? Und auch wir sind durch unsere eigene Ess-Vergangenheit geprägt, haben Gewohnheiten übernommen und evtuell sind teils schlechte Eigenschaften daraus geworden. Es ist wichtig, sich nicht zu sehr beeinflussen zu lassen, sondern einfach den eigenen Weg zu gehen und zu schauen, wie es für die eigene Familie am besten passt. Die vorgegebenen Ernährungspläne sind dabei für ein gut gedeihendes Kind nicht nötig, denn es wird selbst auf das zurückgreifen, was es braucht und sich gut ernähren. Und das sollte hierbei nicht vergessen werden. Es handelt sich ja um Beikost und nicht um Anstattkost. So werden ja nicht von Anfang an Mahlzeiten ersetzt, sondern weiterhin gestillt oder Milchnahrung gegeben.“
Auf was muss ich bei Breifrei bzw. Baby-led Weaning achten?
„Das Wichtigste ist entspannt zu bleiben und dem Kind zu vertrauen. Außerdem eine gute Essatmosphäre zu schaffen. Das heißt, dass das Kind fürs Essen aufrecht sitzt und keine Hektik entsteht, so dass alle neuen Lebensmittel erforscht werden können. Ein gesundes und abwechslungsreiches Angebot von Speisen und babyfreundlichen Gerichten – ohne Zucker, Salz oder scharfe Gewürze – sorgen für eine vollwertige Ernährung.“
Welche genauen Vorteile haben Baby-led Weaning und Breifrei?
„Eine babygeleitete Beikost hat für mich sehr viele Vorteile. Ein großer Punkt ist, dass das Baby eben selbst entscheiden kann, was und wie viel es essen möchte. So wird das Sättigungsgefühl kennengelernt und eine gesunde Beziehung zum Essen aufgebaut. Die angebotenen Speisen werden nicht als Einheitsbrei, sondern in ursprünglichen Farben, Texturen und Geschmäckern kennengelernt. Der Entdeckungs- und Forscherdrang kann ausgelebt werden. Und, das finde ich auch super, alle essen gemeinsam.“
Auf breifreibaby findet man unglaublich viele leckere Gerichte für die Kleinsten, aber auch für einen selbst. Welche Kriterien müssen erfüllt sein, dass die Rezepte auf eurem Blog landen?
„Mit dem BlogBaby K haben wir die wohl beste Testerin der Welt, sie ist unser kritischster Fan und was ihren Gaumen besteht, schafft es auch auf den Blog. Nein, mal Spaß beiseite, wir versuchen alltagstaugliche Rezepte zu entwickeln, die gut schmecken und leicht nachzukochen sind. Sie sollen gesund sein, zucker- und salzfrei. Wenn sie dann noch für die ganze Familie passen, umso besser.“
Die Qual der Wahl: Euer persönliches Lieblingsrezept?
„Für Babys und Kinder sind das die Apfelwölkchen. Sie sind sehr schnell gemacht, kommen ohne Zucker aus, können schon von den ganz Kleinen gegessen werden und schmecken auch größeren Kindern. Und wenn spontan Freunde vorbeikommen, schmecken sie auch zu einer Tasse Latte Macchiato. Unser persönliches Lieblingsrezept für uns Erwachsene ist definitiv die Pasta mit Erbsen und Feta. Die ist ebenfalls in 25 Minuten fertig und schmeckt sooo lecker und überraschend.“
Zum Schluss: Was ratet ihr frisch gebackenen, vielleicht auch unsicheren Eltern im Hinblick auf die Ernährung ihrer Kleinen?
„Der wichtigste Rat ist, dass jedes Baby unterschiedlich ist. Und die Eltern kennen ihre Kinder am besten. Deshalb sollten sie sich am allermeisten auf ihr Gefühl verlassen. Nur sie wissen, wann das Baby bereit ist, nicht die Beikostpläne des Kinderarztes. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, probiert einfach zusammen mit eurem Kind aus, was das Richtige für euch ist und lasst euch dabei Zeit.“
Habt ihr jetzt Appetit bekommen oder seid neugierig geworden? Über unsere Erfahrungen mit Breifrei und Baby-led Weaning haben Annina und Lena auch auf ihrem Blog geschrieben. breifreibaby findet ihr übrigens auch auf Facebook und Instagram. Vielen lieben Dank Annina und Lena von breifreibaby für das ausführliche Interview!